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DFN: DDR geWINt

                
Das Deutsche Forschungsnetz war auch dieses Jahr auf der CeBit mit einem
kleinen Stand vertreten. Allerdings sollte mensch sich von dem kleinen
Stand nicht beeindrucken lassen. Dort gab es viel zu erfahren. Themen
wie WiN, DDR, Wissenschaftsjournalisten und Kooperation wurden aufgegriffen.

Das DFN hat - auch auf Druck der Universitaeten - mit der Deutschen Bundes-
pest ein pauschaltarifiertes Datex-P Netz ausgehandelt. Die Universitaeten
muessen in ihren Finanzplanungen mittelfristig planen koennen und brauchen
daher ein Netz, wo die Kosten NICHT von von der Benutzungszeit oder den
Datenmenge abhaengig sind. Daher wurde das Wissenschaftliche Hochschulnetz
(WiN) aufgebaut. Dabei handelt es sich um ein Netz, welches technisch auf
X.25 (also Datex-P) basiert, physikalisch aber vom Datex-P getrennt ist. 
Allerdings bestehen schon jetzt Dienstuebergaenge zwischen Datex-P und WiN,
bei deren Benutzung aber wieder volumenabhaengige Gebuehren anfallen. 
Die Kosten fuer einen WiN Anschluss liegen fuer eine 9600 Bps Verbindung
bei 1500 DM/Monat, fuer einen 64 KBitps Anschluss bei 5000 DM. Die 
Universitaeten koennen das WiN fuer die meisten logischen Netze wie UUCP,
EARN, InterNet, X.400, etc benutzen und als solches wird es auch schon
vielerorts eingesetzt.
Wie Frau Roesler-Lass vom DFN berichtete haben sich die meisten Universitaet
positiv ueber das X.25-Wissenschaftnetz geaeussert. Wenn mensch bedenkt, dass
erst im Herbst 1989 mit den Installationsarbeiten begonnnen wurde, erstaunt
es das schon in diesen Tagen das WiN voll eingesetzt werden kann und das 
schon jetzt 90 Rechner am Netz teilnehmen koennen. Probleme mit der benutzten 
Software, sowie mit der Post koennen in der Regel schnell geloesst werden. 
Ende April soll das WiN dann abgenommen werden und auf seine weitgehende 
Fehlerfreiheit fuer 30 Tage getestet werden. 
Mittelfristig wird das WiN wohl die derzeit gebraeuchlichen Datex-P 
Verbindungen und Standleitungen abloesen. Es bleibt natuerlich zu hoffen, dass
durch die vereinfachte und pauschalisierte Kostenstruktur der Netzzugang an
den Universitaeten auch fuer Studenten und Interessierte lockerer gehandhabt
werden. 

DFN engagiert sich inzwischen auch in der DDR. Allerdings stellte sich wieder
heraus, dass die Projekte zur Vernetzung innerhalb der DDR relativ un-
koordiniert ab. Die Vertreterin der zentrale Projektleitung auf dem DFN-Stand
war weder ueber die Entwicklungen zwischen UniWare und der EAG in der DDR
zur Schaffung eines Netzes, noch ueber die Aktivitaeten der GMD/GI/EUnet und
erst garnicht ueber das DDRnet Projekt des Chaos Computer Club informiert. Es
wurde allerdings die Notwendigkeit der Koordinierung besprochen und es bleibt
zu hoffen das in dieser Richtung etwas geschehen wird. Der DFN-Verein hat
einen drei Stufen Plan zur Vernetzung der Universitaeten in der DDR ausge-
arbeitet: 
In der ersten Stufe sollen 3 Standleitungen zwischen der DFN-Zentrale in 
West-Berlin und der Humbold Universtaet in Ost-Berlin geschaltet werden. 
Diese Standleitungen sind auch beantragt. Auf diesen Leitungen sollen 
verschiedene X.400 Anwendungen getestet werden und soll auch die X.25 und die
X.400 Dienste der DDR naeher bringen. In kleinen Masse baut DFN damit ein dem
Datex-P vergleichbares Netz auf, allerdings sind dies noch langfristige 
Hoffnungen wie mensch uns mitteilte. In der zweiten Stufe sollen Rechner in 
West-Berlin stehen. Durch Standleitungen sollen die Benutzer in Ost-Berlin an
der Humbold-Universitaet und an der Charity an diese Rechner arbeiten koennen. 
Gleichzeitig sollen auch andere Universitaeten der DDR an dieses Netz 
angeschlossen werden. Dieses "komplizierte" Verfahren hat seinen Grund in der 
immer noch bestehenden Cocom-Bestimmungen. Allerdings soll es im Juni ein 
Treffen der Cocom-Mitglieder geben um diese Bestimmungen zu lockern. 
Der DFN-Verein hofft dann die 3.Stufe in Angriff nehmen zu koennen und die 
Rechner der DFN-Zentrale nach Ost-Berlin zu transportieren und damit das
Netz endgueltig der DDR-Wissenschaft uebergeben zu koennen.

DFN setzt diesmal auch wieder ein Zeichen der Kooperation. Am 23. Maerz 
wurde auf der CeBit ein Kooperationsvertrag zwischen dem Geschaeftsfuehrer
der Apple Computer GmbH und der DFN-Verein geschlossen. Laut der Presse-
information ist der Grundgedanke dieses Vertrages die Foerdung der OSI-
gestuetzten Datenkommunikation in der europaeischen Wissenschaft. Auch im
Bereich des X.25-Wissenschaftsnetzes wird die Institutionen zusammenarbeiten.
Im Rahmen des Vertrages soll Software bereitgestellt werden, die auf 
MacIntosh Rechnern den Zugriff ueber WiN auf Datenbanken, Filetransfer und
Bildschirmtext zugegriffen werden koennen. Apple entwickelt gerade X.25 und
X.400 Karten fuer die Macinstosh Systeme die eine Uebertragungsrate bis zu 
64Kbitps erreichen koennen. Universitaeten werden in Zukunft beim Kauf 
von Macintosh Systemen standardmaessig die noetigen Karten und Software fuer
Anschluesse an das WiN mitgeliefert bekommen. 
Der DFN-Verein rechnen fuer 1994 mit 100.000 Personal Computern die an das
WiN angeschlossen sein werden. Also auch im Bereich Kommunikation beginnt
der Hang zur "Persoenlichen Kommunikation".

                                                                Terra

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